Hallo, ihr Lieben!
Sprache ist allgegenwärtig. Wir sind eigentlich stets und ständig davon umgeben – und sei dies nur in Form von Slogans auf Wahl- oder Werbeplakaten. Sie ist wandelbar und flexibel, ständigen Änderungen und Neuerungen unterlaufen. Immer neue Wortkreationen finden ihren Weg in Duden und Lexika und einige Begriffe verschwinden aus unserem Sprachgebrauch oder ändern gar ihre Bedeutung. Sie ist unglaublich vielfältig – es gibt mehrere Tausend unterschiedliche Sprachen. Sprache ist wichtig, sie dient der Kommunikation und sorgt für ein entspannteres Miteinander. Oder eben nicht.
Denn Sprache existiert nicht in einem Vakuum, sie spiegelt unsere Gesellschaft wieder. Wir verleihen ihr Bedeutung und schaffen mit ihr Realitäten. Wir assoziieren Begriffe mit bestimmten Erinnerungen, mit Gefühlen oder mit historischen Ereignissen. Sprache ist ein Werkzeug und wir entscheiden, ob es eine Klammer ist, die uns zusammenhält, oder ob es ein Vorschlaghammer ist, mit dem wir alles kurz und klein hauen.
sticks and stones and words
Kennt ihr das Sprichwort über “sticks and stones”? Nein, ich meine nicht den Rihanna-Song. Sondern das hier:
“sticks and stones may hurt my bones
but words will never harm me.”
“Knüppel und Steine mögen meinen Knochen wehtun, doch Wörter werden mir niemals schaden.” Erstmals erschienen ist dieser Kinderreim wahrscheinlich in einer Publikation der African Methodist Episcopal Church aus dem Jahr 1862. Er ist ein Appell daran, nicht auf verbale Bösartigkeiten zu reagieren, sondern ruhig zu bleiben. Es ist bezeichnend, dass dieses Sprichwort in der Schrift schwarzer Christen auftauchte, die sich 1862 massiver Rassismen ausgesetzt sahen. Sich gegen die weiße Herrschaftsgesellschaft zu wehren – egal in welcher Form – resultierte einfach in noch mehr Schmerz und Gewalt. Der Kinderreim ist ein Versuch des Selbstschutzes – einer, der wahrscheinlich nicht wirklich fruchtet.