Bitch, please: *ismen, *phobien und Sprache

Hallo, ihr Lieben!

Sprache ist allgegenwärtig. Wir sind eigentlich stets und ständig davon umgeben – und sei dies nur in Form von Slogans auf Wahl- oder Werbeplakaten. Sie ist wandelbar und flexibel, ständigen Änderungen und Neuerungen unterlaufen. Immer neue Wortkreationen finden ihren Weg in Duden und Lexika und einige Begriffe verschwinden aus unserem Sprachgebrauch oder ändern gar ihre Bedeutung. Sie ist unglaublich vielfältig – es gibt mehrere Tausend unterschiedliche Sprachen. Sprache ist wichtig, sie dient der Kommunikation und sorgt für ein entspannteres Miteinander. Oder eben nicht.

Denn Sprache existiert nicht in einem Vakuum, sie spiegelt unsere Gesellschaft wieder. Wir verleihen ihr Bedeutung und schaffen mit ihr Realitäten. Wir assoziieren Begriffe mit bestimmten Erinnerungen, mit Gefühlen oder mit historischen Ereignissen. Sprache ist ein Werkzeug und wir entscheiden, ob es eine Klammer ist, die uns zusammenhält, oder ob es ein Vorschlaghammer ist, mit dem wir alles kurz und klein hauen.

sticks and stones and words

Kennt ihr das Sprichwort über “sticks and stones”? Nein, ich meine nicht den Rihanna-Song. Sondern das hier:

“sticks and stones may hurt my bones
but words will never harm me.”

“Knüppel und Steine mögen meinen Knochen wehtun, doch Wörter werden mir niemals schaden.” Erstmals erschienen ist dieser Kinderreim wahrscheinlich in einer Publikation der African Methodist Episcopal Church aus dem Jahr 1862. Er ist ein Appell daran, nicht auf verbale Bösartigkeiten zu reagieren, sondern ruhig zu bleiben. Es ist bezeichnend, dass dieses Sprichwort in der Schrift schwarzer Christen auftauchte, die sich 1862 massiver Rassismen ausgesetzt sahen. Sich gegen die weiße Herrschaftsgesellschaft zu wehren – egal in welcher Form – resultierte einfach in noch mehr Schmerz und Gewalt. Der Kinderreim ist ein Versuch des Selbstschutzes – einer, der wahrscheinlich nicht wirklich fruchtet.

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Bitch, please – Intersektio-was?

Hallo, ihr Lieben!

Bevor ich am Wochenende hoffentlich dazu komme, ein paar kreative Beiträge vorzubereiten (allen voran für das KreaKränzchen #1), möchte ich heute meiner feministischen Reihe, “Bitch, please”, endlich einen zweiten Teil geben. ;)
Eigentlich wollte ich den zweiten Teil mit einem anderen Thema füllen – aber weil ich gerade wieder so viel darüber nachdenke, wird es doch um Intersektionalität gehen.

Intersektio-was?

Intersektionalität

= beschreibt die Überschneidung (engl. intersection = Schnittpunkt, Schnittmenge) von verschiedenen Diskriminierungsformen in einer Person. Intersektionelle Diskriminierung liege vor, „wenn – beeinflusst durch den Kontext und die Situation – eine Person aufgrund verschiedener zusammenwirkender Persönlichkeitsmerkmale Opfer von Diskriminierung wird.“
via Wikipedia

= beschreibt die Verwobenheit unterschiedlicher Unterdrückungskategorien, also die Diskriminierung auf Grund von Kategorien wie Herkunft, Klasse, Geschlecht, Alter, etc. Diese werden nicht nur als Mehrfachunterdrückung aneinandergereiht, sondern als sich wechselseitig bedingende und in Abhängigkeit zueinander wirkende sowie in Herrschaftsstrukturen und -praktiken eingebundene Kategorien betrachtet.
via krass-mag.net

Dazu einmal zwei simple Beispiele:

  1. Eine weiße, heterosexuelle Cis-Frau hat beispielsweise in ihrem Leben mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit mit Sexismus zu kämpfen, aber aufgrund ihrer Sexualität und Hautfarbe erfährt sie keine Diskriminierung – im Gegensatz zu einer schwarzen Frau oder einer lesbischen Frau oder einer schwarzen, lesbischen Frau. Im Gegenteil: Diese Dinge privilegieren sie.
  2. Ein homosexueller, schwarzer Mann wird in seinem Leben wohl nicht nur mit Rassismus, sondern auch mit Homophobie zu kämpfen haben, aber er ist auch ein Mann und profitiert daher von Male Privilege – wenn auch in einem geringeren Ausmaß als dies bei einem weißen Mann der Fall wäre.

Über Male Privilege hatte ich bereits im ersten Beitrag gesprochen:

Sanczy bezeichnete es relativ treffend als “unhinterfragter Schwanzbonus“. Netter ausgedrückt bedeutet das, dass Männer aufgrund Ihres bloßen Mannseins einen höheren sozialen Status einnehmen. Dieser Status wird als Normalität betrachtet, daraus ergibt sich häufig, dass die Inhaber eines Privilegs dieses nicht als solches wahrnehmen und es entsprechend auch nicht hinterfragen.

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Bitch, please – Feminismus und der ganze Kram

Hallo, ihr Lieben!

Heute gibt es eine kleine Premiere! Nach dem Brigitte-Debakel der letzten Woche habe ich beschlossen, eine neue “Serie” in den Blog aufzunehmen…wie die 7 Sachen, nur nicht ganz so häufig und regelmäßig. Das Thema? Feminismus, Sexismus und vieles anderes mit *ismus oder *phobie am Ende. Titel  der Serie: “Bitch, please”.

Warum…? Nun:

“‎’Slut’ is attacking women for their right to say yes. ‘Friend Zone’ is attacking women for their right to say no.”

And ‘bitch’ is attacking women for their right to call you out on it
    (via tumblr.com)

Zu deutsch:  “‘Schlampe’ attackiert Frauen für ihr Recht, ja zu sagen. ‘Friend Zone’ attackiert Frauen für ihr Recht, nein zu sagen.” – Und ‘Zicke’ [und ich wähle hier mal die netteste Übersetzung] attackiert Frauen für ihr Recht, dich deswegen herauszufordern. 

Ich mime dann eben die Bitch, weil es mir grundsätzlich schwer fällt, die Klappe zu halten. ;)

Im ersten Teil der Serie soll es erst einmal allgemein um Feminismus und Sexismus gehen, einfach um ein Grundgerüst zu haben, auf das ich später aufbauen kann. Ich versuche die “Bitch, please”-Einträge möglichst locker zu gestalten. Das Thema selbst ist schon schwer genug, manchmal müssen dann einfach Gifs zum Einsatz kommen. ;)

zooey

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