Mal was anderes

Hallo, ihr Lieben!

Heute…ja, heute, muss ich doch einmal von meinen üblichen Themen abkommen. In der Regel ist Kaffeeliebelei mein kleines Regenbogenland, wo alles schön und bunt und lecker ist – weit, weit weg vom grauen Alltag. Aber heute ist mir doch die Hutschnur geplatzt und weil es um zwei meiner Lieblingsthemen geht – nämlich DIY und Feminismus – muss ich mich dazu auslassen. Ich versuche mich kurz zu halten.

Die liebe Iv hat heute auf ihrer Facebook-Seite einen Beitrag aus der Rubrik “Stimmen” der Brigitte-Onlinepräsenz geteilt. Der Titel:

“Hilfe, ein Häkeldiplom!” Oder warum der DIY-Trend ein Ende haben muss

In der Rubrik “Stimmen” veröffentlicht die Brigitte Beiträge ihrer Leser – es handelt sich bei dem Beitrag also nicht um einen Artikel an sich, sondern um eine Meinung, einen Kommentar sozusagen. Das muss man sich beim Lesen vor Augen halten – immer und immer wieder. Anders ist es nämlich kaum auszuhalten.

Eine kurze Zusammenfassung des Beitrages:

Die Autorin, Heide Fuhljahn, findet den DIY-Trend ziemlich kacke. Denn, so Frau Fuhljahn, “die alpakaweiche Bewegung tritt die Gleichberechtigung ins Knie. Denn all die Blogs und Artikel und Prodüktchen, sie bedienen abwertende Mädchen-Klischees.” Warum? Weil alles so rosa ist und überall Blümchen und Pünktchen und Karo und so. Und natürlich auch, weil die ganzen DIY-Blogger einfach – und ich überspitze hier leider nur dezent – zu faul sind, einem ordentlichen Beruf nachzugehen. Wie Pilotin zum Beispiel oder Gehirnchirurgin. Nein, Selbstmacherinnen würden lieber “ins Kämmerchen huschen”, wo sie “klugen Kolleginnen, gläsernen Decken und Testosteron-Meetings” entgehen können. Natürlich haben die Do-It-Yourselfler alle auch nichts gelernt – Studium und Ausbildung sind ja viel zu anstrengend.

Allgemein findet Frau Fuhljahn Mädchenkram eher doof – schon als Schulkind wollte sie lieber Handwerken als Basteln (weil natürlich ein selbstgebauter Schrank nichts mit DIY zu tun hat und sowieso besser ist als selbstgenähte Kleidung für die Kinder). Sie findet es kacke, dass in Deutschland nur Männer politische Blogs betreiben (was nicht stimmt, btw, aber okay) und dass sich Frauen nur für Veganismus interessieren, aber nicht für die Situation in der Ukraine oder dafür einen Heroindealer anzuklagen, der kleinen Kinder Drogen verkauft.

Ganz zum Schluss stellt sie nocheinmal eine Dame vor, die Frau Fuhljahn zufolge eine bessere Frau ist, als all die ganzen Selbstmacherinnen. Warum? Weil sie “nett aussieht” und Psychologin (29) ist, weil sie statt Ballett Martial Arts beherrscht und sich daher bei einer drohenden Vergewaltigung besser verteidigen könnte. (Daher fragt Frau Fuhljahn dann auch noch einmal, was wohl passiert wäre, wenn die nett aussehende und psychologisch begabte Martial Arts-Kämpferin eben doch Ballett gelernt hätte.)

Das ist so die Quintessenz des Beitrages. Am besten ihr lasst das mal kurz setzen.

Okay. Ready?

 

Liebe Frau Fuhljahn,

ich musste jetzt auch noch einmal kurz durchatmen. Ich war mir bei Ihrem Beitrag relativ schnell sicher, dass ich darauf in irgendeiner Form reagieren muss/werde – dass ich mich jetzt allerdings tatsächlich hier darüber äußere hat mehrere Gründe. Zum einen ist Kaffeeliebelei ein DIY-Blog und – was wahrscheinlich viel wichtiger ist – ich bin Feministin. Und das nicht erst seit gestern.

Und trotzdem mag ich bunte Nagellacke und Blümchenmuster auf Müslischalen. Ich bin eine dieser Papierfetischistinnen, eine der DIY-Queens, die für Sie, Frau Fuhljahn, den Untergang des Feminismus heraufbeschwören. Denn, das ist ganz klar, damit der Feminismus erfolgreich sein kann, dürfen Frauen kein Rosa, keine Schnörkel, keine Blümchenmuster und überhaupt nichts davon mögen, was Frauen dem Klischee nach so mögen. Dazu gehören natürlich auch Handarbeiten wie Häkeln, Stricken und Nähen oder auch Scrapbooken und Backen. Denn – das ist ganz klar – alles, was als weiblich/feminin konnotiert ist, ist schlecht und nur, wenn Frauen aufhören weiblich zu sein und sich mehr männlichen Hobbies zuwenden (z.B. Heimwerken) dann – und nur dann! – klappt das mit dem Feminismus. Logisch.

Ich hoffe, Ihnen ist der Sarkasmus jetzt auf die Tastatur getropft.

Mal im Ernst, Frau Fuhljahn. Haben Sie schon einmal die gängige Definition von Feminismus gelesen? Nein? Das hatte ich befürchtet.

Feminismus bedeutet, für die Gleichberechtigung, die Menschenwürde und die Selbstbestimmtheit aller Frauen einzutreten und jeder Form von Sexismus entgegenzutreten. Das schließt für mich insbesondere auch immer den Kampf gegen Homophobie und Rassismus ein.

Ah, Selbstbestimmtheit. Das ist so ein schönes Wort. Selbstbestimmtheit heißt, ich kann selbst bestimmen, wie ich mein Leben gestalte – auch als Frau! Das heißt, ich darf studieren und die Leitung einer Online-Redaktion übernehmen, wenn ich das will. Und das heißt auch, dass ich Blümchenmuster und Schnörkel ganz großartig finden kann. Und das heißt auch, dass kein Mensch – kein Mann, keine Frau und auch Sie nicht, Frau Fuhljahn – das Recht hat, mich für meine Entscheidungen, die ich für mein Leben treffe, herabzusetzen. Denn, Frau Fuhljahn, mein Wert als Mensch wird nicht dadurch bestimmt, ob ich einen politischen Blog oder einen DIY-Blog führe, ob ich rosa oder schwarz lieber mag, ob ich in meiner Freizeit gerne stricke oder ich lieber an meinem 1960er Aston Martin herumschraube, ob ich vollbeschäftigt in einem Betrieb arbeite oder mich zuhause um meine Kinder kümmere.

Sie sind keine Feministin, Frau Fuhljahn, auch wenn Sie vielleicht gerne eine wären. Wären Sie eine Feministin, würden Sie sich über andere Frauen – die etwas tun, weil sie es wollen und weil es ihnen Spaß macht! – nicht so herablassend äußern. Wenn Sie eine Feministin wären, wären Ihnen männlich konnotierte Eigenschaften nicht mehr wert als weiblich konnotierte. Wenn Sie eine Feministin wären, würden Sie andere Frauen als Menschen betrachten und sie nicht auf ein zweidimensionales Bild herabreduzieren, dass Sie sich zusammengesponnen haben. Und vor allem, Frau Fuhljahn, wenn Sie eine Feministin wären, würden Sie einem Vergewaltigungsopfer nicht die Schuld geben, nur weil es Ballett lieber mochte als Ju-Jutsu. 

Haben Sie eigentlich schon einmal mit einer dieser “Blondschleichen”, wie Sie DIY-Bloggerinnen nennen, gesprochen? Sich so richtig von Frau zu Frau unterhalten? Wahrscheinlich nicht.

Wenn Sie sich mit der großartigen Iv unterhalten würden, würden Sie erfahren, dass sie gerade auf dem besten Wege ist, einen Doktortitel in Jura zu erhalten (da hätten Sie doch schon einmal eine Kandidatin für diesen ominösen Heroindealer).

Wenn Sie sich mit der großartigen Silvi unterhalten würden, würden Sie erfahren, dass sie ein abgeschlossenes Master-Studium hat, dass sie mehrere Sprachen spricht und dass sie eine Vollzeit-Anstellung in der Medienbranche anstrebt (vielleicht brauchen Sie auch noch eine kluge Kollegin?).

Wenn Sie sich mit mir unterhalten würden, könnte ich Ihnen zum Beispiel erzählen, dass ich ein abgeschlossenes Studium habe, dass ich in Vollzeit arbeite, dass ich seit einem Jahr die Redaktionsleitung in meiner Firma innehabe.

Sehen Sie wie unterschiedlich wir sind und wie wir irgendwie so gar nicht in Ihr Schema-F passen? Und wir sind nur drei von vielen.

Ich spreche Ihnen nicht ab, dass Sie eine eigene Meinung haben dürfen, Frau Fuhljahn. Ganz ihm Gegenteil. Das nächste Mal sollten Sie vielleicht im Vorfeld schnell einmal darüber nachdenken, wie Sie diese Meinung äußern – vielleicht mit weniger Herabwürdigungen, mit weniger Victim Blaming und mit ein wenig mehr Empathie. Denn nur weil Menschen ihr Leben anders führen als Sie es tun, bedeutet das nicht, dass Sie ein Recht dazu haben, dieses Leben als erbärmlich abzustempeln. Sie sind Journalistin, Frau Fuhljahn, wie wäre es das nächste Mal mit ein wenig mehr Recherche und weniger Polemik?

~Jen

P.S.: Hier gibt es noch einen kleinen Nachtrag.

30 Kommentare

  1. DAS unterschreibe ich mal ganz dick, fett und mit rosa Glitzerschnörkeln! Danke für diesen Beitrag!

    Zumal: Ist ja okay wenn jemand die typische Muttibloggerin nicht lesen möchte – muss man ja auch nicht! Aber deswegen verbal SO über die Stränge schlagen, wie es Frau Fuhljahn hier gemacht hat? Nee, das geht gar nicht.

    Wirst du ihr diesen Beitrag auch irgendwie zukommen lassen?

    1. Sehr gern! Ich musste das loswerden, es hätte mir sonst keine Ruhe gelassen.

      Wie schon Großstadtgeflüster sagten: “Ich muss gar nix!” :D

      Hm, eine gute Frage. Ich weiß es noch nicht. Vielleicht verlinke ich es einfach einmal in den Kommentaren, aber ich glaube nicht, dass sie jetzt noch Kommentare liest.

  2. Tja, so ärgerlich und scheinbar überflüssig der Artikel in der Brigitte ist/war – immerhin habe ich dadurch Dein Blog gefunden und werde in Kürze die Brownies nachbacken. Also steckt doch irgendwie in allem auch wieder was Gutes.

    Liebe Grüße

    von Birgit

  3. Ach Jen…

    Ich muß nochimmer grinsen, denn Du hast es so schön formuliert. Dabei ist es doch so offensichtlich: die gute Frau hat zu wenig rosa Schnörkel in ihrem Leben, zu wenig Platz für die Dinge die Freude machen und zu wenig Selbstbewußtsein um zu begreifen, daß Glitzer und Selbstbestimmung einander nun wirklich nicht ausschließen? Ich kann da nur mit den Schultern zucken – aber vielleicht habe ich als Quotenfrau in meinem viele-Kerls-Haushalt auch einfach keine Ahnung… *kiecher*

    Zuckersüße Glitzergrüße,
    Mel

    1. Liebe Mel,
      vielen Dank!
      Ich weiß auch nicht, ob es nun an zu wenig rosa Schnörkeln oder an zu wenig Respekt vor der Lebensweise anderer Frauen liegt… Auf jeden Fall finde ich es schade, dass sie ihrer Meinung auf dieser Weise Luft gemacht hat. :|

      1. Ja, schade ist das schon – aber vermutlich liegt bei dieser Dame das Problem sehr, sehr viel tiefer? Es ist nur bedenklich, daß sie die “Brigitte” als Plattform nutzen kann, um sich über ihr eigenes Unvermögen auszukotzen – aber vielleicht brauchten die auch mal ein paar mehr Klicks? Denn das hat dann ganz sicher funktionert…

  4. Ich finde die Meinung, die die Frau da äußert einseitig, dümmlich und speziell bei der Vergewaltigungs-Geschichte auch noch geschmacklos – aber jetzt mal ehrlich, jemand, der so argumentiert, schreibt an die Brigitte?! An die BRIGITTE?! Die Brigitte ist doch nun, sorry, der Inbegriff der Hausfrauenzeitschrift schlechthin.
    Das find ich dann schon fast wieder lustig.
    Ich könnte jetzt noch schreiben, dass ich Alleinernährerin meiner Familie bin, studiert habe, in einem damals noch klaren Männerberuf eingestiegen (und dabeigeblieben) bin und Boxtraining gehabt habe. Aber pfff, wenn ich Hausfrau und Mutter und Rosaliebhaberin wäre, würde ich bitte auch bloggen dürfen wollen, was ich will, ohne mich dafür anpampen lassen zu müssen.
    Na ja, es gibt eben solche und solche.

  5. Ich unterschreibe deine Antwort an die gute Frau voll und ganz.

    Ist es aber nicht auch immer schön, wie wir Frauen uns anfeinden lassen müssen, wenn wir etwas typisch weibliches mögen, aber Männer dürfen Autos geil finden und Handwerken, ohne blöd angeschaut zu werden?

    Und sorry, aber Ballett liegt mir leider mehr als Martial Arts.

  6. danke!!!

    was mich an den artikel am meisten störte, war gar nicht ihr meinung, sondern die völlig unsachliche, hahnebüchen begründete und im ton beleidigende art, wie sie diese geäußert hat. mit jounalismus hat das nichts zu tun. menschen, die sich im internet nur auskotzen, damit andere sich schlecht und sie selbst sich besser fühlen, nennt man im allgemeinen troll. aber vielleicht dient es ja der selbsttherapie.

    LG | nic

  7. Ich habe mich sehr über deine Reaktion bzgl. dieses – nun, nennen wir es Kommentars – von Frau Fuhljahn gefreut, meine Liebe. Zum einen über die Schreibweise, zum anderen natürlich aber auch über den Inhalt.

    Denn Fakt ist, dass ich das Gefühl habe, dass einfach irgendwas ganz furchtbar schief gelaufen ist in der generellen Entwicklung. Anders kann ich mir nicht erklären, wie jemand eine andere Person ob dessen anderer Ansichten so niedermachen kann.
    Wir interessieren uns nicht genug für die “großen, wichtigen” Dinge im Leben? Nun, vielleicht liegt das daran, dass diese ihren Ursprung in den kleinen Unzufriedenheiten und Missverständnissen haben. Warum also nicht genau an dieser Wurzel allen Übels arbeiten und anfangen, das im Kleinen zu leben, was man im großen gerne predigt? Toleranz? Nein, eigentlich noch besser: Akzeptanz!

    Ich denke, ich werde irgendwann wohl auch noch mal meinen Senf zu dieser Thematik geben… Aber erstmal lass ich mir deinen nochmal im Munde zergehen ;)

  8. Jen,
    vielen Dank! Du hast es auf den Punkt gebracht. Jedes weitere Wort dazu hat sich erübrigt. Ich bin immer wieder erstaunt darüber wie man mit dieser Art Schubladendenken durchs Leben laufen kann. ..

  9. Hallo,

    Dieser Beitrag ist das erste was ich von dir lese.
    Falls die nette unfeministische Dame sich die Kommentare durchlesen sollte, hier noch Inspiration:

    Ich habe einen Master in Ingenieurwissenschaften und arbeite als Qualitätsingenieur bei einem großen deutschen Automobilhersteller.
    Ich liebe es zu nähen! Ich liebe die Farbe rosa! Ich steh auf Motorräder! Glitzer ist ganz wundervoll! Ich gucke gerne Aktionfilme! Besonders Comik-Verfilmungen. Ich halte mich für eine Feministin, weil ich das alles sein kann!!!! Weil ich das alles machen kann!!!!
    Ich kann gar nicht beschreiben wie sehr ich die Schnauze voll habe von diesen kurzhaarigen in beige-grau gekleideten Pseudo-Frauen.
    Ich bin eine Frau und das soll jeder sehen. Und ich nutze dieses auch in meinem Beruf zu meinem Vorteil aus.
    Liebe Frauen, lasst euch von dieser -leider immer noch vorherrschenden- Männerkultur nicht erklären, ihr seit nur Feministinnen, wenn ihr keine Frau mehr seid!!!!!!!!!!!

  10. …dem gibt es nichts hinzuzufuegen. Das positive an der Sache :ich habe durch den unqualifizierten Artikel deinen Blog gefunden. Gruss Susanne – “DIY Tante” und promovierte Naturwissenschaftlerin ; )

    1. ich auch, und ich schau mich hier gleich noch ein bisschen um, wenn ich schon mal da bin.

      und dann knöpfe ich mir die diy-anleitungen auf dem brigitte-blog vor, die mich unter dem spitzen artikel angesprungen haben ;)

      lg
      daniela

  11. WUNDERBAR!!!

    Zum modernen Selbstbewusstsein der Frau gehört auch, dass Frau wieder dazu stehen darf, wenn sie gerne strickt, häkelt, backt, Rosa mag und pinken Nagellack trägt.
    Wer in solchen Schubladen denkt wie Frau Fuhljahn, hat den Feminismus nicht verstanden.

  12. Erst einmal gibt es von mir Standing Ovations für diesen sehr gut geschriebenen Blogbeitrag.

    Was Frau Fuhljahn betrifft, so bleibt mir bei so viel Frauenhass seitens einer Geschlechtsgenossin doch schlichtweg die Luft weg. Und ich frage mich wirklich, ob ihr die fehlende Logik ihrer Ausführungen tatsächlich entgeht.

    Alle Frauen, die sich zu ihren feministisch konnotierten Eigenschaften bekennen, sind also eine Gefahr für den Feminismus und interessieren sich offensichtlich für nichts anderes als ihre Hobbies. Und überhaupt wollen diese Frauen ja nur Aufmerksamkeit.
    “Man soll nicht von sich auf andere schließen”, fällt mir da nur ein. Wer verbal so um sich schlägt und betont wie männlich er doch ist, um sich in einer männerdominierten Welt zu behaupten, der scheint für mich mit der eigenen Weiblichkeit ein Problem zu haben.

    Ich selbst betreibe keinen DIY-Blog, als (noch “nur”) Hobby-Autorin falle ich aber ganz offensichtlich auch in das Feindbild dieser Frau. Denn ich habe ein kreatives Hobby und gehe damit an die Öffentlichkeit. Für Frau Fuhljahn ja offensichtlich genug, um darauf zu schließen, dass ich einen Job als Verlegerin, Pilotin, Astronautin oder KfZ-Mechanikerin scheue.

    Überraschung! Ich bin freiberufliche Redakteurin, ich leiste täglich einen für mich lörperlich beschwerlichen Arbeitsweg zu einem Job, in dem ich durchaus Verantwortung trage. Ich habe als einziger behinderter Mensch auf meiner Schule Abitur gemacht und ein abgeschlossenens Germanistikstudium. Wie ich DAS alles geschafft habe, obwohl ich doch ein kreatives Hobby habe und damit ja nur in meinem Kämmerlein hocke, dass kann mir wohl nur Frau Fuhljahn erklären.

  13. BRAVO!!! Gut gebrüllt Löwe – die hat sie doch nicht mehr alle… ich unterschreibe das im Vollbesitz meiner geistigen Kräfte und das sind eine Menge – gehöre ich doch zu einer scrappenden, malenden, strickenden, häkelnden, kochenden, backenden, den Schlagbohrer schwingenden, Möbel-restaurierenden, tapezierenden, kreativirenden Spezies einer berufstätigen Mutter zweier erwachsener Töchter (eine in gehobener Position – eine kurz vor dem Master) – in leitender Position im Personalmanagement – die es auf den Tod nicht ausstehen kann – wenn so dämlich und ohne reiflich recherchiert zu haben geistiger Dünnschiss verzapft wird – und sorry – diese Fäkalsprache ist ansonsten nicht mein üblicher Umgangston!!! Kann mich gerade nicht beruhigen
    und danke für diesen tollen Artikel und der Reinwaschung unserer kreativen Zunft!
    Liebe Grüße – Conny

  14. Vielen Dank für diese tolle Antwort auf Frau Fuhljahns Artikel, besonders zum Thema Feminismus!
    Und auch meinen Vor-Kommentierenden kann ich mich nur anschließen.

    Mir ist bei dem Artikel echt der Kamm geschwollen, wie herablassend sie über kreative Frauen spricht! Dabei sollte es sie doch eher freuen, dass wir zu einem Teil endlich Frau sein können, in dieser Männerwelt, und uns nicht verbiegen und anpassen müssen! Wir können selbst bestimmen, wie wir unser Leben leben wollen (zumindest in Deutschland), was wir erlernen, was wir essen, tragen usw.
    Ich bin Betriebswirtin und arbeite als Personalreferentin – und ich liebe meinen Job -, trotzdem nähe ich gerne. Und zwar weil ich Unikate tragen will, keine Stangenware, für die zB in armen Ländern Kinder für wenig Geld viel buckeln mussten. Kleidung, die für meinen Körper gemacht ist, und nicht für Standard-Puppen nach geltendem Schönheitsideal. Und wenn meine Tochter Lust dazu hat, nähe ich auch etwas für sie. Oder mal etwas Deko oder was auch immer. Und genauso geht es mir mit dem Stricken. Und ich belästige keine Unwilligen mit meiner Kreativität! ;-)
    Klar gibt es auch die Hyperkreativen Mamas, aber kann es da vielleicht auch mal sein, dass sie sich anderweitig “austoben” möchten, weil sie nicht arbeiten können / dürfen und sonst noch durchdrehen? Und wie viele kreative Frauen gibt es, die sich aus der Elternzeit heraus mit ihrem Hobby selbständig gemacht haben, weil sie nur so Familie, Kinder und einen Job unter einen Hut bringen können? Bzw. erst so wieder Einkünfte haben? Womit wir wieder an dem Punkt wären, dass sich in Sachen Kinderbetreuung noch einiges ändern muss, von der Kita bis zur Betreuung in der Grundschule, nach dem Unterricht. Die ist leider oft noch fernab jeglicher Realität.
    Erst wenn gewisse Voraussetzungen stimmen, können Frauen sich und ihr Leben noch mehr selbst bestimmen. Und dazu gehört auch die Möglichkeit, sich neben dem Traumjob auch für eine Familie zu entscheiden, und deshalb nicht ins berufliche Abseits zu gelangen. Die Balance zwischen Job und Familie und Kreativität und Freunden und sonstigen Hobbys zu finden, denn das alles macht eine Frau aus, nicht mehr und nicht weniger. Wenn mir eine dieser Komponenten fehlen würde… oh je… dann wäre ich nicht ich!
    LG und weiter so, ich werde jetzt öfter bei dir lesen!
    Silvia

  15. Solche Kommentare sind der Grund, warum ich Kommentare nur noch lese, um mich zu erheitern. :-)
    Ich sehe DIY, auch wenn es da viel rosa gibt, ebenfalls nicht als “Tritt ins Knie des Feminismus”. Warum soll ich in meiner Freizeit nicht das tun, was mir Spaß macht? Und wenn das rosa Topflappen häkeln ist – bitteschön. Vielleicht bin ich ja auch Atomphysikerin und versuche mich so zu entspannen.
    Manche Leute müssen einfach immer rummeckern. So.

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