Ihr Lieben, heute mal ein Eintrag der etwas anderen Art. Vor einiger Zeit bin ich über Janna Werners Blog auf “Blog dein Buch” aufmerksam geworden. Dort kann man sich für ein Buch bewerben und dieses, wenn man ausgewählt wird, später rezensieren.
Ich hatte für den Anfang an einem Sneak Review teilgenommen, bei dem ich einen Überraschungstitel erhielt. Es handelte sich dabei um
Herzblut von Melissa Darnell
Ein paar Fakten vorneweg:
- erschienen im DARKISS-Verlag
- 401 Seiten
- 1. Auflage, erschienen am 10. Februar 2013
- Übersetzung aus dem Englischen von Peer Mavek
- kostet im Original 12,99€
- bestellt werden, kann das Buch hier
Die Story:
Ich habe hier einfach mal den Klappentext abgetippt:
“Wenn zwei Herzen in deiner Brust schlagen und du für deinen Freund zur größten Gefahr werden kannst – was würdest du tun?
Als Kinder waren sie wie Seelenverwandte. Doch auf der Jacksonville High leben sie wie in zwei Welten. Denn Tristan gehört zur elitären Clann-Clique. Und es vergeht kein Schultag, an dem Savannah den Hass der anderen Clanns nicht zu spüren bekommt… Dennoch fühlt sie immer noch die besondere Verbindung zu Tristan.
Als plötzlich dunkle Kräfte in Savannah erwachen, offenbart ihr Vater ihr ein erschütterndes Blutsgeheimnis. Jetzt weiß sie, warum die Clanns sie ablehnen und warum sie Tristan nicht lieben darf:
Sie alle haben eine magische Gabe, aber Savannah ist anders – und aknn für Tristan zur tödlichen Gefahr werden! Und trotzdem siegt Savannahs Sehnsucht, als Tristan sich heimlich mit ihr treffe will…”
Meine Meinung:
Puh. Wo fange ich am besten an? Wie wär’s mit dem Cover? Ja, ich glaube, das ist ein guter Start.
Wie oben bereits erwähnt, wusste ich im Vorfeld nicht, was ich für ein Buch bekommen würde. Tendenziell habe ich bei “Glücksspielen” dieser Art nie wirklich Glück…und naja, sagen wir mal so, es hätte schlimmer kommen können. Dennoch, als ich das Buch das erste Mal in den Händen hielt, war mein erster Gedanke “Ohohhh…”.
Das sah doch schon ganz stark nach Vampirroman aus und das Lesen des Klappentextes hat diese Vermutung nur noch bestätigt. Vampirromane sind nicht mein Ding. Vampire im Allgemeinen finde ich eher unspannend, solange das ganze nicht mit interessanten Charakteren und einer spannenden Story einhergeht.
Aber gut, im Englischen gibt es Spruch “Don’t judge a book by it’s cover.” (Bewerte ein Buch nicht anhand seines Covers.) und ich riss mich zusammen und fing an zu lesen. Was wohl bedeutet, dass wir uns nun dem Hauptthema zuwenden: der Story und allem, was dazugehört.
Beim Lesen wurde ziemlich schnell deutlich, dass Herzblut ähnlich wie Twilight Slice-of-Life mit Übernatürlichem paart. Savannah wird aus dem Alltagstrott ihres Schülerdaseins herauskatapultiert, als sich herausstellt, dass sie eben nicht nur ein “einfacher” Mensch ist, sondern /Spoiler/ teils Vampir teils Magier /Spoilerende/. Das geht einher mit den typischen Komplikationen. Leider ist die Story größtenteils eher unspannend und auch das “große Finale” ist eher antiklimaktisch. Ein wirklicher Spannungsaufbau findet nicht statt.
Was mich zu Beginn Hoffnung schöpfen ließ, war der weibliche Hauptcharakter. Seit The Hunger Games und der Spiritwalker-Trilogie, die ich zur Zeit lese, war mein Vertrauen in die Menschheit wieder ein wenig hergestellt: gute, realistische weibliche Charaktere sind kein Ding der Unmöglichkeit. Also hatte ich auch große Hoffnungen für Savannah. Hoffnungen, die leider enttäuscht wurden. Gefühlt ist Savannah das ganze Buch damit beschäftigt, darüber zu jammern, wie unfair das Leben zu ihr ist, und über Tristan zu säuseln. Als ob sie nicht eigentlich größere Probleme hätte. Ich habe irgendwie darauf gewartet, dass sie ihr Schicksal mal selbst in die Hand nimmt, aber so richtig ist das meiner Meinung nach nicht geschehen. Nicht unbedingt eine große Überraschung, werden ihr doch von allen Parteien in ihrem näheren Umfeld das Treffen eigener Entscheidungen abgesprochen, seien das nun ihre Eltern oder die Ältesten der Magier- und Vampirclans. Sie alle wissen mehr über Savannah und ihre Kräfte als sie selbst, aber anstatt ihr dieses Wissen zu vermitteln, lassen sie sie selbst damit herumhantieren und geben ihr die Schuld, wenn es später schief geht. Und Savannah glaubt es auch noch. War es denn wirklich nötig, sie in diese furchtbare Opferrolle hineinzupressen? Ist ja nicht so, als gäbe es da noch nicht genug Vergleichbares.
Neben einer aktiveren Hauptperson fehlte mir in Herzblut auch die Diversität. Die Hauptpersonen waren alle weiß und, soweit ich es herauslesen konnte,
cisgender und heterosexuell. Man muss ja nicht immer alles bedienen. Nur der Repräsentation wegen
PoC, Homosexuelle oder Transsexuelle in eine Story einzubauen, kann schnell dazu führen, dass eben diese Charaketere zu Klischees und Stereotypen verkommen, weil sie allenfalls oberflächlich dargestellt werden können. Aber zumindest versuchen kann man es? Savannah und Tristan sind schließlich von einer großen Reihe an Freunden/Familienmitgliedern umgeben. (Oder wie wäre es mit einem der Hauptcharaktere, hm?)
Und zu guter Letzt noch ein paar Worte zum Schreibstil: Der Stil ist okay. Ich habe schon bessere gelesen…aber auch schlechtere. Wobei ich dem Übersetzer gern ans Herz legen würde, mal Bastian Sicks “Der Dativ ist dem Genetiv sein Tod” zu lesen. Das könnte hilfreich sein.
Fazit: Wäre es kein Rezensionsexemplar gewesen, hätte ich Herzblut nicht einmal in die Hände genommen. Die Charaktere sind fad bis anstrengend und auch die Story lässt zu wünschen übrig. Schade. Potential hatte die Story. Aber die Autorin konnte dieses leider nicht umsetzen.